Naturschutz ist Friedensarbeit

Grötzingen im Zeichen der Friedenstaube
 
Niels Dürr ist immer wieder begeistert vom einzigartigen Blick auf den Nordschwarzwald, der sich vor den Besuchern des Naturfreundehauses entfaltet. Doch: „Um diese schöne Natur so entspannt genießen zu können, braucht es die Erhaltung des Friedens“, mahnt der zweite Vorsitzende der NaturFreunde Grötzingen. Diese Aufgabe beginnt im Kleinen und jeder Einzelne trägt mit seinem Handeln Verantwortung dafür. In vielen Rathäusern und Gemeinden Badens beteiligten sich in der Vergangenheit und tun es noch immer, Verwaltungen und Bürger aktiv an Friedens- und naturschützenden Maßnahmen.
Für den NaturFreund Volker Ebendt ein guter Grund, Danke zu sagen und Anerkennung auszusprechen. In diesem Sinn überreichte er der Grötzinger Ortsvorsteherin anlässlich des Weltfriedenstages vor dem Hintergrund der besagt herrlichen Landschaft ein kleines, symbolträchtige Kunstwerk: Die weiße Friedenstaube. „Das ehrt uns in Grötzingen sehr“, freut sich Karen Eßrich. Erhaltung der Natur und friedensbildende Maßnahmen gingen Hand in Hand, denn mit „unserem Missverhalten in der Umwelt verursachen wir Flüchtlingsströme und dadurch auch kriegerische Konflikte“.
 
Klimafragen seien auch Themen des Weltfriedens, Menschenwürde würde nur mit einem Dialog auf Augenhöhe erreicht. Es sollte eine allgemeine Selbstverständlichkeit sein, so zu leben, dass andere auch leben können und dass wir Fremde als Menschen betrachten. Besonders freut sie, dass einige Mitglieder des AWO-Ortsvereins mit der Vorsitzenden Beate Ebendt anwesend sind: „Die haben sich 2014 sofort lebendig, hilfreich und praktisch in der Flüchtlingshilfe engagiert, als größte Not am Menschen war.“ 
 
Die Fernsehbilder des Elends auf der Insel Lesbos erschüttern Volker Ebendt zutiefst. Noch immer bewegt ihn das ungeklärte Schicksal der russischen Zwangsarbeiterin „Luis“, die ihm 1944 sein ungewöhnlichstes und nie vergessenes Weihnachtsgeschenk vermachte: „Das war ein schwer gebastelter Vogel aus Konservendosen, der beim Schieben mit den Flügeln schlug!“ Volkers Großeltern, NaturFreunde, hatten versucht, das Schicksal dieser armen Kriegsgefangenen ein wenig zu verbessern. Doch kurz vor Kriegsende wurden alle Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen fortgebracht. „Wohin, das wusste kein Mensch!“ Auch alle späteren Nachforschungen nutzten nichts. Manchmal stellt sich Volker Ebendt vor, was die „Luis“ ihm heute sagen würde: „Sorg dafür, dass es beim Frieden bleibt und sieh zu, dass die Flüchtlingskinder bei Euch und auf der ganzen Welt nicht verdursten und verhungern müssen! Und denk auch dran, dass du einfach ein wenig von dem zurückgibst, was ich dir zu geben versucht habe.“  
 
Das Engagement für Frieden hat bei den NaturFreunden eine lange Tradition. Schon in den 50er- und 60er-Jahren haben die NaturFreunde die Anti-Atomtod-Bewegung unterstützt und die Ostermärsche mitgegründet. 
 
1949 „erfand“ Pablo Picasso die Friedenstaube.
NaturFreund Volker Ebendt entwickelte zusammen mit Paul Mehrer aus Pfinztal und dem Künstler Peter Schöffler die Aktion mit der symbolträchtigen Skulptur für die geplante Friedenswanderung zum 125-jährigen Jubiläum der NaturFreunde. Peter Schöffler engagiert sich seit seiner Jugend für die Einheit Europas und den Weltfrieden, auch bei den NaturFreunden. Mit zahlreichen von ihm gestalteten Friedenstauben aus vielfältigen Materialien und Farben setzte er auf regionaler und internationaler Ebene mit seinen Aktionen vielerorts Zeichen, sogar am Platz des himmlischen Friedens in Peking. Aufgrund der Corona-Pandemie musste "Frieden in Bewegung" dann leider um ein Jahr auf 2021 verschoben werden. Doch so ganz wollte Ebendt die Chance für den Auftritt der naturFreundlichen Friedenstaube und das Jubiläum nicht verstreichen lassen.
Durch Vermittlung des NaturFreundes Wolfgang Dopf konnten 200 Tauben in Leichtkonstruktion hergestellt werden, die Ebendt finanzierte. „Mit den Kunstwerken wollen wir Gemeinden für ihre jeweilige Arbeit im Bereich der Flüchtlingshilfe und der Integrationsarbeit in Kindergärten und Schulen, im Klimaschutz und in der Naturschutzarbeit danken!“