6.10.2018, Jahresausflug der NaturFreunde

Jahresausflug der NaturFreunde
Die Brauerei im Weinberg und der Mystiker

Die Sonne strahlte am Himmel, als 47 glänzend gelaunte Teilnehmer im Autobus den Weg an die Mosel antraten. Vom Vorsitzenden der NaturFreunde Grötzingen ward man bereits während der Anfahrt nach Berncastel-Kues aufs Beste und aus erster Hand informiert, denn Detlef Stutters Wiege stand in der lieblichen Mosellandschaft. Da gab es viel zu erfahren und zu bewundern! Nikolaus von Kues oder Nicolaus Cusanus, 1401 in Kues an der Mosel geboren, war schon zu Lebzeiten universal gebildeter deutscher Philosoph, Theologe, Kirchen Politiker und Mathematiker.

Er gehörte zu den ersten deutschen Humanisten in der Epoche des Übergangs zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Die Erinnerung an ihn wird in Bernkastel-Kues wach gehalten. So teilte sich die Grötzinger Gruppe nach der Ankunft beim Mystiker. Die eine Hälfte fuhr mit der urigen Panoramabahn ganz bequem durch die Altstadt und ließ sich die Sehenswürdigkeiten erklären, der zweite Trupp erkundete forsch in Eigenregie und zu Fuß die Örtlichkeiten.

Es konnte nicht festgestellt werden, welcher Teil nun die bessere Hälfte sei. Zumindest die Fußgänger fanden hier und dort schon mal Gefallen an dem einen oder anderen Tröpfchen des berühmten Doctor-Weines, einer besonders gesunden Variante der heimischen Winzerkunst.

Eine Legende in der Moselstadt besagt nämlich, dass im 14. Jhd. der Trierer Kurfürst Boemund II. während eines Aufenthaltes auf der Burg Landshut schwer fieberkrank wurde.Kein Medikament half und auch keiner seiner berühmten Ärzte wusste Rat.Mit einem kleinen Fässchen seines besten Weines kam ein alter Winzer zum Kurfürsten und erklärte ihm, dass dieser Wein die beste Medizin sei. Nach dessen Genuss wurde der Kurfürst geheilt. Zum Zeichen, dass dieser Wein „der wahre Doctor" sei, erhielt der Weinberg durch den Kurfürsten die hohe Auszeichnung, sich von nun an „Berncasteler Doctor“ nennen zu dürfen. Die Grötzinger Verkoster müssten also alle bumperlgesund nach Hause zurückgekehrt sein.

Nach zwei Stunden Kultur nahm der Bus die Ausflügler wieder auf und seine Fahrt über fünf Kilometer fort zum Kloster Machern. Das ehemalige Kloster der Zisterzienserinnen gegenüber der Ortschaft Zeltingen-Rachtig am linken Ufer der Mosel verfiel nach der Säkularisation 1802 zusehends. Erst ab 1970 wurden die barocken Gebäude Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten unterzogen, heute ist die Klosteranlage ein bekanntes Ausflugsziel an der Mittelmosel, mit Klosterbrauerei und Brauhaus, Weinkeller und einem Museum. Da der Wein an den umgebenden Hängen optisch bereits die erste Geige spielt, setzten die Grötzinger Naturfreunde kulinarisch auf Hopfen und Malz: Spießbraten an Klosterbiersoße! Eine gute Grundlage für die Heimreise mit der rollenden Weinprobe! Denn, „die scheint bei uns zum festen Bestandteil des Jahresausfluges zu werden", schmunzelt Regina Stutter.

Von der Mosel mit Weinverkostung zurück nach Grötzingen und dort rechtzeitig zum Ausklang des Herbstfestes der NaturFreunde und der Warengenossenschaft im Raiffeisen-Hof mit den fetzigen Klängen der Lousiana V Kings! Unvergleichlich gut!

NFG