Willkommen bei den NaturFreunden Grötzingen
Weihnachtsbasteln
Baumhaus und Hängematte
Baumhaus und Hängematte: Kinder- und Jugendgruppe der Naturfreunde setzen Ideen um
Vom erfolgreichen Workshop des Fördervereins der Naturfreunde mit der Kinder- und Jugendgruppe zur Neugestaltung des Vereinsgeländes im letzten Jahr haben wir bereits berichtet. Jetzt ging es an die Umsetzung der ersten Teilprojekte: mit tatkräftiger Unterstützung der Eltern und unter professioneller Anleitung der Spezialisten für naturnahe Gestaltung von GartenSpielRaum. Die im Workshop bestbewerteten Ideen waren ein Baumhaus und eine Hängematte, die dann in mehreren Arbeitseinsätzen erstellt wurden. Die Kinder konnten bei allen Umsetzungsschritten mithelfen, die Detailplanungen verfolgen, Schrauben setzen, den Mulch als Fallschutz verteilen, die Gruben für die Fundamente ausheben und die Größeren sogar mit dem Radlader mitfahren. Auch für die Verpflegung der Arbeitstruppe waren die Kinder zuständig und versorgten alle bestens. Die letzten Arbeiten für das Baumhaus müssen nun noch abgeschlossen werden, bevor zur Einweihung eingeladen werden kann.
Veronika Pepper als Vorsitzende des Fördervereins der Naturfreunde Grötzingen freut sich sehr, dass damit dieses Beteiligungsprojekt beispielgebend umgesetzt wurde. Die bedarfsorientierte Gestaltung des Vereinsgeländes wurde so auch zu einem demokratiefördernden Mitmachprojekt, dass die Kompetenzen der Kinder erweitert. Als Gemeinschaftserlebnis mit den Eltern und den anderen Beteiligten konnten sie in praktischer Weise erleben, was man als Gruppe zusammen schaffen kann und wie man Prozesse zum gemeinsamen Ziel mitgestalten kann. Dafür dankt sie den beteiligten Eltern ganz besonders.
An diesem Wochenende kamen auch noch Vertreter vom Forstamt hinzu, die den Plan für den benachbarten Spielplatz den engagierten Kindern und Jugendlichen vorstellten. Viele Fragen zeugten von deren Interesse und es wurden auch weiterführende gemeinsam Projekte vereinbart. Als fehlendes Element in der Ausstattung des Spielgeländes, das zum Schwerpunktthema Insekten ausgerichtet wird, wurde von den Kindern eine Wippe angeregt. Wir sind gespannt, ob die Planungen des Forstamtes das noch berücksichtigen können. V.P.
Foto: bei der Vorstellung der Planung für den Spielplatz des Forstes am Knittelberg
6.10.2018, Jahresausflug der NaturFreunde
Jahresausflug der NaturFreunde
Die Brauerei im Weinberg und der Mystiker
Die Sonne strahlte am Himmel, als 47 glänzend gelaunte Teilnehmer im Autobus den Weg an die Mosel antraten. Vom Vorsitzenden der NaturFreunde Grötzingen ward man bereits während der Anfahrt nach Berncastel-Kues aufs Beste und aus erster Hand informiert, denn Detlef Stutters Wiege stand in der lieblichen Mosellandschaft. Da gab es viel zu erfahren und zu bewundern! Nikolaus von Kues oder Nicolaus Cusanus, 1401 in Kues an der Mosel geboren, war schon zu Lebzeiten universal gebildeter deutscher Philosoph, Theologe, Kirchen Politiker und Mathematiker.
Er gehörte zu den ersten deutschen Humanisten in der Epoche des Übergangs zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Die Erinnerung an ihn wird in Bernkastel-Kues wach gehalten. So teilte sich die Grötzinger Gruppe nach der Ankunft beim Mystiker. Die eine Hälfte fuhr mit der urigen Panoramabahn ganz bequem durch die Altstadt und ließ sich die Sehenswürdigkeiten erklären, der zweite Trupp erkundete forsch in Eigenregie und zu Fuß die Örtlichkeiten.
Es konnte nicht festgestellt werden, welcher Teil nun die bessere Hälfte sei. Zumindest die Fußgänger fanden hier und dort schon mal Gefallen an dem einen oder anderen Tröpfchen des berühmten Doctor-Weines, einer besonders gesunden Variante der heimischen Winzerkunst.
Eine Legende in der Moselstadt besagt nämlich, dass im 14. Jhd. der Trierer Kurfürst Boemund II. während eines Aufenthaltes auf der Burg Landshut schwer fieberkrank wurde.Kein Medikament half und auch keiner seiner berühmten Ärzte wusste Rat.Mit einem kleinen Fässchen seines besten Weines kam ein alter Winzer zum Kurfürsten und erklärte ihm, dass dieser Wein die beste Medizin sei. Nach dessen Genuss wurde der Kurfürst geheilt. Zum Zeichen, dass dieser Wein „der wahre Doctor" sei, erhielt der Weinberg durch den Kurfürsten die hohe Auszeichnung, sich von nun an „Berncasteler Doctor“ nennen zu dürfen. Die Grötzinger Verkoster müssten also alle bumperlgesund nach Hause zurückgekehrt sein.
Nach zwei Stunden Kultur nahm der Bus die Ausflügler wieder auf und seine Fahrt über fünf Kilometer fort zum Kloster Machern. Das ehemalige Kloster der Zisterzienserinnen gegenüber der Ortschaft Zeltingen-Rachtig am linken Ufer der Mosel verfiel nach der Säkularisation 1802 zusehends. Erst ab 1970 wurden die barocken Gebäude Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten unterzogen, heute ist die Klosteranlage ein bekanntes Ausflugsziel an der Mittelmosel, mit Klosterbrauerei und Brauhaus, Weinkeller und einem Museum. Da der Wein an den umgebenden Hängen optisch bereits die erste Geige spielt, setzten die Grötzinger Naturfreunde kulinarisch auf Hopfen und Malz: Spießbraten an Klosterbiersoße! Eine gute Grundlage für die Heimreise mit der rollenden Weinprobe! Denn, „die scheint bei uns zum festen Bestandteil des Jahresausfluges zu werden", schmunzelt Regina Stutter.
Von der Mosel mit Weinverkostung zurück nach Grötzingen und dort rechtzeitig zum Ausklang des Herbstfestes der NaturFreunde und der Warengenossenschaft im Raiffeisen-Hof mit den fetzigen Klängen der Lousiana V Kings! Unvergleichlich gut!
NFG
90 Jahre Grötzinger Naturfreundehaus
Engagement und 10.000 Arbeitsstunden
Ein jugendfrisches Kleinod in herrlicher Umgebung ist 90 Jahre alt: das NaturFreundehaus auf dem Knittelberg. Ein Grund zum Feiern und für den 2. Vorsitzenden des Touristenvereins, Niels Dürr, an die Geschichte des Hauses zu erinnern.
1928, als der Verein der Naturfreunde nach den 'Wunden, die der Krieg geschlagen hatte', wieder stetig am Wachsen war, wurde der Wunsch der damals 74 Mitglieder nach einem eigenen Vereinsheim immer stärker.
Er ging mit der Eröffnung einer Hütte am 22.07.1928 in Erfüllung, auch mit Hilfe eines großzügigen Darlehens, das Druckerei-Besitzer und Gründungsmitglied der NaturFreunde Grötzingen, Max Hafner gewährt hatte. Nach Naturfreundeverbot und Enteignung 1933 und der Neugründung der badischen Naturfreunde 1945 gelang es, vor allem mit Hilfe des Obmann Herbert Schweizer, 1949 das „Hüttle“ wieder in Besitz zu nehmen.
Spannend wurde es in den Jahren 1962 bis 1964 unter Obmann Willi Ebendt. Das benachbarte Fraunhofer-Institut erhob Anspruch auf das Grundstück der Naturfreunde! Durch intensive Verhandlung konnte eine erneute Enteignung abgewendet werden und auf der JHV im Jahre 1963 wurde der überfällige Neubau „unseres“ heutigen Knittelberghauses beschlossen. Ein festes Haus, mit Schlafgelegenheiten, Stromanschluss und Abwasserentsorgung! Ein enormer Kraftakt von vielen Mitgliedern und 10.000 freiwillig geleistete Arbeitsstunden führten schließlich zum Ziel. Das Haus bekam sein heutiges Aussehen.
„Vielen Dank an die vielen helfenden Hände, welche dies ermöglicht haben und uns auch heute damit noch immer eine große Freude schenken!“ Niels Dürr ehrte stellvertretend für alle, welche sich damals ehrenamtlich einbrachten, Werner Daubenberger, Heinz Rützler (auch 1.Vorsitzender 1973-1987 und Hauswart mit seiner Ehefrau Marianne 1983-1993), Berthold Säuberlich, Wolfgang Stahl und Werner Zimmermann. Und natürlich Erich Ewald (Hauswart von 1981-1983) und Sabine Kutscherauer, 1. Vorsitzende 2002-2014 und Hauswart mit ihrem Mann Axel 2003-2014.
Hausdienste die neue Möglichkeiten eröffneten, Gruppen, eine Kindergruppe: das Vereinsleben florierte! Während des Vorsitzes von Sabine Kutscherauer wurden einige wichtige Sanierungen durchgeführt. Schließlich wurde 2017 unter der Leitung von Regina und Detlef Stutter die Küche und die Elektrik renoviert. „Bauleiterin“ Regina lernte die Leiden auf einer Baustelle kennen und konnte mit ihrem „Team“ebenfalls in vielen ehrenamtlich geleisteten Stunden das Projekt erfolgreich zu Ende bringen.
Rechtzeitig zu seinem 90. erhielt das Haus ein neues Kleid. Eine Mauer wurde abgerissen, die Süd- und Westseite abgegraben und neu abgedichtet und die Terrasse im Westen erweitert und wunderbar neu angelegt und letztendlich die Fassade renoviert.
Regina Schmidt-Kühner überbrachte Glückwünsche vom Bundesvorstand und den anderen Karlsruher Ortsgruppen. Sie erinnerte an die Geschichte der NaturFreunde. Die Feier sei Anlass nachdenklich und optimistisch zugleich zu sein. Die NaturFreundehäuser sollten von den Werten Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden getragen sein. „Weil die NaturFreunde als Teil der Arbeiterbewegung oftmals nicht gerne gesehen waren, war es nicht leicht in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein Naturfreundehaus zu errichten.“ Jedes neue Haus sei ein Stück Klassenkampf gewesen, in der Zeit des aufkommenden Faschismus, der Beschlagnahmung und Verfolgung der Mitglieder folgten. „Aber Tradition bedeutet nicht nur Asche zu bewahren, sondern eine Flamme am Brennen zu halten, für die Natur und die Menschen, den Klimaschutz und für eine friedliche Welt ohne Rassismus und Ausgrenzung“. Die Geschichte der Naturfreunde sei ein Kampf gegen die Ausbeutung der Menschen und der Natur, deren Zerstörung letztlich ein Angriff auf die Menschheit selbst sei: „Tun wir das Notwendige, und das ist richtig viel!“
Die Fotogruppe zeigte eine spannende Schau vom Anbeginn des Touristenhüttle über den Bau des Hauses mit allen Entbehrungen und Leistungen bis zum heutigen Haus mit seinen zahlreichen attraktiven Angeboten für mehr als 300 Mitglieder und alle Grötzinger. Ein Interview, welches Volker Ebendt mit dem früheren Grötzinger Bürgermeister und Obmann Herbert Schweizer geführt hatte, dokumentierte aus erster Hand das Werden des Hauses, der „Seele des Vereinslebens“.
Tradition hat auch das künstlerische Schaffen in Grötzingen. Ein Thema für Ortsvorsteherin Karen Eßrich am Wochenende der offenen Ateliers, mit ihrer Gratulation das Werk eines Grötzinger Künstlers zu überreichen.
Und wo es einen Anlass gibt, da kann froh gefeiert werden. Ein köstliches Buffet und die musikalische Begleitung von Joachim Schäfer und zwischenmenschliche Wärme boten der Kühle der ersten wirklichen Herbstnacht des Jahres stolz die Stirn. Die gereimten Geschichten Jürgen Kunzmanns setzten den kabarettistischen Tupfer des Abends. Alles, wie Niels Dürr wünschte: „Haus frei!“
NFG