Willkommen bei den NaturFreunden Grötzingen
Jahreshauptversammlung 2019
NaturFreunde Grötzingen
Ehrenamtlich, engagiert, erfolgreich
Detlef Stutter freut sich. Der erste Vorsitzende der NaturFreunde Grötzingen hat guten Grund dafür, denn das Naturfreundehaus auf dem Knittelberg ist zur Jahreshauptversammlung 2019 mehr als proppenvoll. Selbst Ortsvorsteherin Karen Eßrich war herbeigeeilt. Niels Dürr argwöhnt sogar, dass man vielleicht anbauen müsse. Dazu wäre der zweite Vorsitzende als Bauleiter bestens geeignet, denn Dürr ist Bauingenieur. Für den Abend der Hauptversammlung belässt er es jedoch bei dieser reinen Überlegung und lässt die Bautätigkeiten der vergangenen Monate in den Berichten niederschlagen. Dann übernimmt der Vorsitzende zunächst den Vortrag zum Gedenken an die Verstorbenen des vergangenen Jahres.
Die Ehrung der Jubilare ist für Niels Dürr ein weiteres, besonderes Anliegen: 25 Jahre Mitgliedschaft von Cornelia Geiger und Beate Koch, 40 Jahre ist Michael Baumgärtner bei den NaturFreunden, 50 Jahre sind Günter Lang , Manfred Rau ,Roland Weiler und Bärbel Schöffler dabei. Für 65 Jahre Mitgliedschaft zeichnet Niels Dürr Ellen Daubenberger, Gertrud Melzig und Peter Schöffler. Beinahe unglaubliche 70 Jahre sind Werner Daubenberger, Kurt Götz und Werner Zimmermann dabei. Peter Schöffler erinnert an die Zeiten, in denen man noch mit weißem Nesselschlafsack von Naturfreundehaus zu Naturreundehaus unterwegs war: „Keine komfortablen Schlafsäcke wie in der heutigen Zeit!“ Volker Ebendt gibt anschließend einen Abriss der Zeiten, in denen seine Mutter Charlotte Ebendt Pressereferentin der NaturFreunde war und liest einen Brief, den Harro Leverkus an Herbert Schweizer schrieb. „Erfrischend!“ bedanken sich Detlef Stutter und Niels Dürr für den Traditionsverein NF.
Es geht ein tiefer Dank an die „Hausdienstler“. „Mit denen macht es mächtig Spaß!“ Margarete Erb berichtet von dem beliebten Ort für Klassentreffen und Vermietungen, von denen stets positive Rückmeldungen kommen.
Alle aktiven Gruppen zusammen zeichnen verantwortlich für das enorme Ansteigen der Mitgliederzahlen: „Wir zählen heute 340 Mitglieder, eine tolle Sache!“ Das allerjüngste Mitglied wird alles noch toppen, denn am Tag seiner Geburt wurde es bereits als Einzelmitglied angemeldet.
Sabine Kutscherauer und Jürgen Schuhmacher sind aus ihren Funktionen ausgeschieden Niels Dürr und Detlef Stutter bedanken sich herzlichst für ihre geleistete Arbeit.
„Hut ab vor der tollen Kinder- und Jugendarbeit!“, so Dürr und Stutter. Die sei ein Grundstein für den erstaunlichen Mitgliederzuwachs der vergangenen Monate. Dazu gehöre auch die Aktion des Grötzinger Schulhorts, der im Naturfreundehaus tolle Ferienwochen verbringt. Die Arbeit der Kinder- und Jugendgruppen von denen Nina Christochowitz und Niklas Stutter berichten, ist nicht zu unterschätzen. Natur, Bewegung, Naturmaterialien, Schokocrossies und Kürbisgnocchi, eine geniale Minisonnwendfeier mit sagenhaften 150 Teilnehmern, der Bau von Igelhäuschen und Waldkauzresidenzen und nicht zuletzt die aktive Mitarbeit am neuen Baumhaus bringen viel ideellen und materiellen Nutzen für den Verein. Und Außenwirkung zeigen sie allemal: „Die Eltern kommen mit hier hoch und sind begeistert! Was will man mehr?“
Daneben bleibe die traditionelle Seniorenarbeit selbstverständlich ein Schwerpunkt, der nicht vernachlässigt wird. „Das wollen wir nicht vergessen“, dankt Ortsvorsteherin Karen Eßrich. Wanderleiter Harald Dunke berichtet von 12 Seniorenwanderungen. Dazu noch zahlreiche Halbtags- und Ganztagswanderungen, eine Radtour, eine Wochenendtour, für die Frauengruppe ein Ausflug über drei Tage einen Tages-Ausflug.
Historische Fotos sammeln und digitalisieren sei nicht nur Arbeit, sondern auch Vergnügen, berichtet Udo Nowotny von der Fotogruppe des Vereins. Im Gartenschau-Jahr zog es die gesamte Gruppe dort hin: „Da hättet Ihr mal sehen sollen, wie unsere Apparate im Blumenmeer schwelgten!“
„Wir wollen kein eigener Verein sein, sondern alles gut verzahnt zu Gunsten der Ortsgruppe arrangieren, so klappt die Zusammenarbeit. “, erklärt Veronika Pepper für den Förderverein. So geht ihr besonderer Dank an Margarete Erb und Niels Dürr. Denn alleine könnte der Förderverein nicht alles leisten, wie etwa die Feier zum 1. Mai, die ein großer Erfolg war. Und weil gemeinsam Selbstgemachtes, gerade bei Kindern, die Bindung aller untereinander fördert, setzt Veronika Pepper auch auf Aktionen wie Adventsbasteln mit allen und gemeinsames Kochen. Und anschließend gemeinsam die Köstlichkeiten verzehren – versteht sich.
Ein Antrag zur Feier des Europatages im Jahr 2020 wird zur Beratung in den Vorstand mitgenommen. Ein weiterer Antrag, nämlich ein kultureller Beitrag und Würdigung Otto Fikentschers und des nach ihm benannten Wanderweges.
Entlastungen und Wahlen bestätigten Gemeinsamkeit und Einstimmigkeit der NaturFreunde in Grötzingen. Ein Grußwort der Ortsvorsteherin spiegelte den Gedanken des gemeinsamen Handels wider: „Die vielen Verbindungen der Gemeinde zum ehrenamtlichen Engagement sind beispielhaft!“ Besonders habe sich das gerade in der Verzahnung von Vereinsarbeit und Zusammenarbeit mit dem Forst bei der Ausstattung und Erneuerung der beiden Spielplätze beim Haus gezeigt und auch in der Überlassung des Hauses an den Hort während der Sommerferien. Einen Link zum Naturfreundehaus biete die neue Wanderkarte für Grötzingen: „Da haben wir das Naturfreundehaus als Einkehrmöglichkeit gekennzeichnet!“
Zwei Tage später konnte die Ortsvorsteherin gleich den großen Test zum Erfolg dieser Einkehrmöglichkeit bestehen. Für einen Sonntag war sie im Hausdienstteam Köchin, Mamsell für alles und Küchenfee. Ehrenamtlich, engagiert und erfolgreich!
Kindergruppe Jahresprogramm 2019
1.5.2019 1. Mai Feier
Christbaumversteigerung – was ist denn das?
Am 6.1.2019 fand wieder die Christbaumversteigerung bei den Naturfreunden statt. Doch mal ehrlich: wer braucht nach Weihnachten denn noch einen Christbaum? Und warum heißt das so, was steckt dahinter – außer, dass es eine Riesengaudi im meist übervollen Haus am Knittelberg ist? Dieser Frage bin ich mal nachgegangen.
Überrascht war ich, dass es sich bei der Christbaumversteigerung um eine ganz alte Tradition handelt, die im süddeutschen und österreichischen Raum seit Ende des 18ten Jahrhunderts gepflegt wird. Die genaue Herkunft lässt sich nicht ermitteln, es hatte aber immer einen sozialen Zweck: es wurde zugunsten der ärmeren Bevölkerung eine Versteigerung durchgeführt.
Es gibt sogar genauere Beschreibungen zum Ablauf, wie er sich dann im 20sten Jahrhundert entwickelt hat: so gab es z.B. einen festgelegten Ablauf mit zwei Etappen: Zu Beginn wurden Naturalien an ganze Tischrunden versteigert, meist Erzeugnisse aus Bäckereien, Metzgereien, Käsereien und Fischereien. Die Klassiker sind die kalte, gebackene Schweinshaxe, der Laib Brot oder die geräucherte Forelle. Danach wurde in einer zweiten Etappe Gutscheine und anderes unter den meistbietenden Einzelpersonen versteigert. Zum krönenden Schluss kam dann ein fertig geschmückter Tannenbaum unter den Hammer, der sogenannte Gipfel.
Wer mehr dazu wissen möchte: Ein Auszug aus Wikipedia: (sehr interessant auch dort weitere Details…)
Eine weitere Besonderheit ist der Status des Gipfels: Er kann gesperrt oder frei sein. Es kann auch geschehen, dass ein Gipfel nicht freigegeben wird, weil er noch als Schmuck für das Vereinsheim o. Ä. benötigt wird.
• Gesperrter Gipfel: Einzelpersonen geben den Kassierern eine Spende und werden daraufhin vom Versteigerer mit Namen und Betrag genannt. Der Versteigerer bedankt sich öffentlich bei den jeweiligen Personen im Namen des Veranstalters.
• Freier Gipfel: Ist der Gipfel freigegeben, kann er von Einzelpersonen zum Höchstpreis erworben werden. Heutzutage geschieht es aber nur noch selten, dass ein Gipfel freigegeben wird.
Hoamtreiber: Die sogenannten Nachhausetreiber sind Astgabeln, die mit Würsten und Brezen behängt werden. Diese können von Einzelpersonen ersteigert werden und dienen nicht als Mahlzeit für den Tisch, sondern werden als Bereicherung der eigenen Brotzeit mit nach Hause genommen.
Das Ende ist erreicht, wenn alle Gegenstände und der Gipfel des Christbaums veräußert wurden und der Versteigerer das Endergebnis öffentlich bekannt gibt.
Nun aber wieder zurück zu unseren Naturfreunden und zur Geschichte bei uns, die mir Heinz Rützler erklärt hat. Den Brauch hat Anfang der 60er Jahre Berthold Säuberlich von der Feuerwehr zu den Naturfreunden mitgebracht. Er führte auch die erste Auktion durch, danach war dann Fritz Deininger ein- oder zweimal dran, dann übernahm Julius Arheit die Aufgabe und führte sie über 20 Jahre lang durch. Schon immer gingen die Erlöse an die Kindergruppe.
Früher wurden Spenden mitgebracht, jeder brachte etwas Selbstgemachtes oder Leckeres wie Schokolade, Pralinen, eine gute Flasche Wein oder auch den selbstgebrannten Schnaps mit. Ursprünglich wurden bei den Feuerwehren auch im Ort vorher Spenden eingesammelt, die dann versteigert wurden. Bei uns aber gab es eine Verbindung des Hauswartes zu einer Metzgerei im Schwäbischen: in Stetten am Heuchelberg gab es einen Kriegskameraden des Hauswartes, zu dem dann eine über zwei Stunden lange teilweise unbefestigte Strecke in Kauf genommen wurde, um sich das Auto voll zu laden mit verschiedenen Würsten und großen Schwartemägen. Später ging es dann dafür ins benachbarte Berghausen zum Dorfmetzger Harry Wenz, bis man zum eigenen Dorfmetzger Schwarz kam, bis dieser dann das Geschäft aufgab. Der jeweilige Hauswart hat immer den Metzger seines Vertrauens mit dieser heiklen Aufgabe betraut. 😊
Die ersten Tanne, die im Knittelberghaus versteigert wurde, war die, die geschmückt und beleuchtet auf der Terrasse des Hauses gestanden hatte. An diese Tradition können sich einige Mitglieder erinnern, die das als Kind schon so erlebt haben. 2018 wurde übrigens erstmals ein von der Jugendgruppe aus Birkenstämmen gebauter Dauer-Weihnachtsbaum zusätzlich versteigert.
Übrigens: für die Nicht-Profis und die, die noch nie dabei waren: rüstet euch mit einem Brettchen und einem Messer aus, denn das Ersteigerte wird direkt gemeinsam verspeist. Die Reste – falls denn welche bleiben - nimmt man danach natürlich mit nach Hause.
So haben wir also die Informationen zur Tradition zusammengetragen und dabei eine Menge erfahren – und natürlich geschmunzelt. Zurecht lebt die Freude an der Gemeinschaft, dem gemeinsamen Tafeln von leckerem Essen in Begleitung vom ein oder anderen Getränk mit viel Gaudi bei der Versteigerung durch unsere beiden auch inzwischen langjährigen Auktionare Thomas Kuppinger und Reiner Ewald weiter. Und wir freuen uns natürlich, dass der Erlös unserem Förderverein und unserer aktiven Kindergruppe zugutekommt. Die Investitionen in diesen sogenannten ideelen Bereich legt sicher gute Grundlagen für ein weiteres gutes Gedeihen der Naturfreunde in Grötzingen.
Als Vorschlag zur Weiterentwicklung möchten wir in Zeiten von Klimaschutz, CO²-Fussabdruck, Massentierhaltung und der „Geiz ist geil“-Mentalität im Sinne der ökologischen Ausrichtung der Naturfreunde in diesem Jahr erstmals auch zusätzlich zu Wurstwaren auch leckere Alternativen für Nicht-Fleisch-Esser anbieten. Wir sind gespannt, ob wir damit die Tradition in die modernen Zeiten überführen können und freuen uns über eure Unterstützung. Lasst euch von den „Nachhaltigkeitspaketen“ mit Käse- und veganen Alternativen überraschen und lasst sie euch hoffentlich genauso gut schmecken. Wenn das gut bei euch ankommt, nehmen wir diese Idee gern auch für eine schöne Weiterentwicklung der Tradition mit auf.
Herzliche Grüße
Förderverein der NaturFreunde Grötzingen e.V.